Häufige Fragen zum Thema Herzerkrankungen
Welche Sportarten darf ich mit Herzschrittmacher noch machen?
Natürlich ist Sport unbestritten auch für Patienten mit Herzschrittmacher sinnvoll. Einige Dinge gilt es aber zu beachten:
- Nicht sinnvoll sind Kampfsportarten, bzw. Sportarten, bei denen mit Stößen gegen den Oberkörper zu rechnen ist.
- Es gibt keine generelle Einschränkung für Ballsportarten wie Fußball, Handball, Basketball oder Tennis solange keine harten Ball/ Körperkontakte zustande kommen.
- Zu beachten ist aber auch die Grunderkrankung als limitierender Faktor, daher sollte die gewählte Sportart immer mit einem Kardiologen besprochen werden, um eine evtl. Überlastung des Herzmuskels zu vermeiden.
- Sinnvolle Sportarten sind z.B. Joggen, Radfahren oder Nordic Walking/Wandern.
Einschränkungen gibt es allerdings beim Tauchen in tieferen Gewässern. Dabei besteht die Gefahr, dass durch den Druck Gewebsflüssigkeiten in des Innere des Herzschrittmachers gelangen und eine Fehlfunktion auslösen. Die möglichen Tauchtiefen unterscheiden sich je nach Herzschrittmacher-Modell. Tauchtiefen von 5 Metern werden allgemein als unproblematisch angesehen. Darüber hinaus muss bei der Herstellerfirma des Herzschrittmachers die modellspezifisch erlaubte Tauchtiefe erfragt werden. Auch hier gilt natürlich, dass Patienten hinsichtlich Ihrer Herzerkrankung tauchgeeignet sind.
Geringer Luftdruck, z.B. beim Bergwandern stellt nur selten ein Problem dar, da erst jenseits von 5000m Funktionsstörungen diskutiert werden. Beim Fliegen in modernen Flugzeugen erreicht man zwar höhere Höhen, aber der Kabinendruck wird dabei künstlich hochgehalten, sodass beim Fliegen keine Probleme entstehen.
Wie bekomme ich eine Reha?
Bei Rehabilitationsmaßnahmen muss grundsätzlich zwischen zwei verschiedenen Verfahren unterschieden werden:
- Bei der Anschlussheilbehandlung (AHB) handelt es sich um eine Rehabilitation im Anschluss an einen Krankenhausaufenthalt aufgrund einer schwerwiegenden Erkrankung oder einer größeren Operation. Im Krankenhaus wird eine derartige Anschlussheilbehandlung vom Ärzteteam empfohlen und der Sozialdienst des Krankenhauses mit der Organisation beauftragt. In aller Regel muss die Anschlussheilbehandlung spätestens 14 Tage nach der Entlassung aus dem Krankenhaus begonnen werden. Vielfach sind Direktverlegungen vom Krankenhaus in die Rehabilitationsklinik üblich.
- Beim sogenannten Heilverfahren kann wegen chronischer Erkrankungen eine ambulante oder stationäre Rehabilitationsmaßnahme unabhängig von einem kurz zurückliegenden Krankenhausaufenthalt sinnvoll sein. Ein entsprechender Antrag muss bei der zuständigen Rentenversicherung (Berufstätige) oder Krankenversicherung (in Ausnahmefällen auch andere Sozialversicherungsträger) gestellt werden. Bei der Antragstellung ist der Hausarzt Ihr Ansprechpartner.
Was ist Vorhofflimmern und warum ist es so gefährlich?
Beim Vorhofflimmern gerät das Herz aus seinem normalen Takt. Experten gehen bei gesunden Menschen im Ruhezustand von 60-70 Herzschlägen pro Minute aus. Beim Vorhofflimmern jedoch wird der Herzschlag schneller (bis zu 160 Schläge pro Minute), langsamer oder ein “Stolpern” des Herzschlages wird wahrgenommen. Risikofaktoren für Vorhofflimmern sind ein andauernd hoher Blutdruck sowie regelmäßige und intensive Belastung, z.B. bei Hochleistungssportlern. Auch Übergewicht, Diabetes mellitus und eine bestehende Herzschwäche zählen zu den Risikofaktoren.
Das häufigste Symptom ist ein unregelmäßiger Pulsschlag, der plötzlich auftaucht und länger als 30 Sekunden anhält. Hinzu kommen oft auch Schwindelgefühle und eine geminderte Leistungsfähigkeit. Durch das Vorhofflimmern werden die beiden Vorhöfe des Herzens nicht mehr gleichmäßig mit Blut versorgt. Als Folge bilden sich Gerinnsel, die bis ins Hirn gelangen und dort die kleinen Äderchen verstopfen. Im schlimmsten Fall stirbt Gewebe ab und man erleidet einen Schlaganfall.
Ich nehme blutverdünnende Medikamente. Was muss ich beachten?
Erkrankungen wie Vorhofflimmern können zur Bildung von Blutgerinnseln und dann zum Schlaganfall führen. Auch aus anderen Gründen können sich Gerinnsel in den Venen des Körpers bilden und Lungenembolien nach sich ziehen. Daher ist für unterschiedliche Erkrankungen die Behandlung mit “Blutverdünnern” absoluter Standard. Neben Marcumar steht heute auch sogenannte NOAC (=(neue orale Antikoagulantien), eine alternative Medikamentengruppe, zur Verfügung. Wichtig ist, dass diese Medikamente in enger Kontrolle mit dem Hausarzt oder Facharzt verordnet und kontrolliert werden. Es muss individuell über die Art des Medikamentes und dessen Dosis entschieden werden. Jede Form der Blutverdünnung kann leider auch zu Blutungen führen. Allerdings ist in allen Studien der Nutzen der Behandlung mit dem Vermeiden von Schlaganfällen oder Thrombosen deutlich grösser, als die Rate und Schwere von Blutungen.
Warum ist eine gute Einstellung von Bluthochdruck so wichtig?
Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) meint die Druckerhöhung im arteriellen Blutgefäßsystem. Sie kann oft lange Zeit unbemerkt bleiben. Besteht ein langfristiger Bluthochdruck, können Folgeerkrankungen auftreten, die Augen, Herz, Nieren und Blutgefäße schädigen können. Daher ist eine gute Blutdruckeinstellung von enormer Bedeutung, um Organschäden zu verhindern. Zur Prävention gehört vor allem ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, körperlicher Aktivität, Nikotin- und Alkoholverzicht, Reduktion von Übergewicht, einem erholsamen Schlaf etc.
Sind die lebensstilbezogenen Maßnahmen nicht ausreichend, sollte medikamentös behandelt werden. Wenn die Einnahme von vier oder mehr Medikamenten gegen hohen Blutdruck nicht ausreicht, um einen normalen Blutdruck zu erzielen, ist gegebenenfalls eine Verödung der Nierenarterien (renalen Denervation) in Betracht zu ziehen.
Wie geht es nach einem Herzinfarkt weiter mit dem Leben?
Aufgrund der guten Behandlungsmöglichkeiten ist die Prognose nach einem Herzinfarkt zum Glück deutlich besser geworden. Die sofortige Herzkathter-Untersuchung verbessert das Überleben wesentlich. Nach einem Herzinfarkt ist es ganz wichtig, dass die vom Kardiologen verordneten Medikamente regelmäßig eingenommen werden, z.B. damit sich ein implantierter Stent nicht verschlisst und die Risikofaktoren für weitere Infarkte konsequent behandelt werden. Daher müssen fast alle Patienten zunächst für längere Zeit mehrere Medikamente einnehmen. Hierzu gehören auch Cholesterinsenker, die neben der Senkung des Cholesterins eine wichtige Entzündungshemmung in der Gefäßwand der betroffenen Herzkranzarterie auslösen. Hierdurch wird das Risiko eines erneuten Herzinfarkts deutlich verringert.